Tiefgang ist wichtig!

Auto Fahrwerk erklärt bei Premio Tuning

Doch ein gutes Fahrwerk kann viel mehr. Wie so ein Fahrwerk überhaupt funktioniert und welche Möglichkeiten Ihr habt, das Maximum aus Eurem Auto und Eurem Budget rauszuholen, erklärt Euch Jean Pierre im Interview.

Premio Tuning: Fangen wir mal ganz von vorne an: Welche Komponenten zählt man überhaupt zum Fahrwerk?

Jean Pierre: Unter dem Begriff „Fahrwerk“ fasst man die Teile zusammen, die für die Verbindung zwischen Auto und Straße sorgen. Dazu zählen Stoßdämpfer und Federn, außerdem die Räder, die Radaufhängung, die Lenkung und auch die Bremsanlage. Im Endeffekt also der Großteil der ungefederten Massen.

Premio Tuning: Was sind denn ungefederte Massen?

Jean Pierre:  Das sind die Bereiche, die direkten Kontakt mit der Straße besitzen und ungefedert auf die Fahrbahn wirken. Grob gesagt, alle Teile unterhalb der Karosserie. Deswegen spielt das gesamte Fahrwerk für die Fahrdynamik eine große Rolle. Je geringer das Gewicht der ungefederten Massen, desto besser das Fahrverhalten des Autos.

Premio Tuning:  Nun meinen die meisten, wenn sie vom Fahrwerk sprechen, aber vor allem Dämpfer und Federung. Welche Aufgaben haben speziell diese beiden Komponenten?

Jean Pierre: Die Federung ist fast so alt wie der Fahrzeugbau selber. Schon die alten Pferdekutschen hatten Federn. Ihre Aufgabe ist es, das Fahrzeug inklusive Zuladung möglichst elastisch zu tragen. Die Federung spielt also eine große Rolle für den Komfort. Der Stoßdämpfer ist dazu da, Schwingungen am Fahrzeug zu reduzieren, die durch den Fahrstil, die Fahrbahnoberfläche und die Federn entstehen. Im Grunde ist die Bezeichnung „Stoßdämpfer“ ziemlich irreführend, weil er ja gar keine Stöße abfängt, sondern Schwingungen. Für das Kompensieren der Stöße ist die Federung zuständig – deshalb müsste der Stoßdämpfer eigentlich „Schwingungsdämpfer“ heißen.

„Low is a Lifestyle! Ein Gewindefahrwerk ist optimal, um Komfort, Sportlichkeit und Tiefgang auf einen Nenner zu bringen. Hab‘ ich schon erwähnt, dass ich auf Tiefe stehe? Jean Pierre Kraemer

Premio Tuning:  Heutige Autos sind ja schon ab Werk mit mehr oder weniger guten Dämpfern und einer Federung ausgestattet. Warum soll ich also was daran modifizieren?

Jean Pierre:  Es kommt drauf an, was ich mit dem Auto machen möchte. Will ich nur möglichst bequem von A nach B kommen, reicht das Serienfahrwerk völlig aus. Aber wer will das schon? Ein Fahrwerk von der Stange muss auf allen Straßen der Welt, für jeden möglichen Fahrstil und alle Ansprüche gleichermaßen funktionieren. Es ist schon allein deshalb nur eine Kompromisslösung. Wenn ich mein Auto sportlich bewegen möchte, komme ich um ein passendes Fahrwerk nicht herum. Und natürlich ist so ein Serienfahrwerk viel zu hoch (lacht). Ich steh‘ drauf, möglichst tief zu fahren …

Premio Tuning:  Stichwort Tieferlegung: Es gibt ja unterschiedliche Möglichkeiten, sein Auto näher an den Boden zu bringen. Kannst Du uns dazu was sagen?

Jean Pierre:  Die günstigste Variante sind Sportfedern. Hier erreiche ich bei modernen Autos eine maximale Tieferlegung von bis zu 30 Millimetern. Außerdem habe ich durch die härtere Federung und die damit verbundene Reduzierung der Nick- und Wankbewegungen schon einen gewissen Performance-Vorteil. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich die ganze Geschichte zusammen mit den Seriendämpfern umsetzen kann und trotzdem genügend Federweg erhalten bleibt. Will ich weiter runter in die Tiefe, brauche ich zusätzlich Sportstoßdämpfer. Die sind im Ausfederweg modifiziert und gewähren eine sichere Führung der Federn auch im ausgefederten Zustand. Die optimale Lösung für Komfort, Optik und Sportlichkeit bietet aber ein Gewindefahrwerk. Hier sorgen auf die Tieferlegung abgestimmte Dämpfer immer für ausreichend Restfederweg und Komfort. Und wem das immer noch nicht reicht, der kann sich für ein in Zug- und Druckstufe einstellbares Gewindefahrwerk entscheiden. Damit kann ich dann das Ein- und Ausfedern des Dämpfers individuell einstellen – über das Ausfedern regle ich den Komfort, das Einfedern bestimmt die „Härte“ des Fahrwerks. Das ist vor allem auf der Rennstrecke Gold wert.